Tafel 2
Grußwort



Mit großer Freude begrüße ich die deutsche Version der in Polen sehr erfolgreichen Ausstellung "Juden in Polen", die sich vor allem an Schüler und Jugendliche richtet. Gerade in Deutschland ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte und mit der Beziehung zu Juden und Judentum besonders wichtig. Die Ausstellung gibt in diese Thematik einen Einblick aus polnischer Perspektive. Sie zeigt die lange verdrängte Vielfältigkeit der Bevölkerung Polens, wo seit tausend Jahren die größte jüdische Gemeinde Europas lebte. Der Zweite Weltkrieg war die grausamste Erfahrung in der polnischen und in der jüdischen Geschichte. Von den sechs Millionen Polen, die während des Krieges getötet wurden, waren drei Millionen polnische Juden. Jetzt möchten Christen und Juden auf der Basis von Nächstenliebe, Toleranz und gegenseitigem Respekt eine zivilisierte Gesellschaft entwickeln. Können junge Menschen, die die Tragik der Vergangenheit nicht aus eigener Erfahrung kennen, aus der Geschichte lernen? Die Antwort ist "Ja", vorausgesetzt, wir informieren sie gründlich und ehrlich. Toleranz gegenüber dem Fremden läßt sich durch das Kennenlernen anderer Kulturen fördern. Unkenntnis erweckt Angst und Aggressivität. Ein Dialog der Kulturen und Religionen ist notwendig. In diesem Sinne danke ich der Konrad-Adenauer-Stiftung für Ihr Engagement beim Zustandekommen dieses vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Polen getragenen Projektes in Deutschland. Den Besuchern wünsche ich lehrreiche Begegnungen mit der Geschichte des tausendjährigen polnisch-jüdischen Zusammenlebens.

Dr. Andrzej Byrt

Botschafter der Republik Polen


In keinem anderen Land Europas gab es bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mehr Juden als in Polen. Während vieler Jahrhunderte hatten sie dort Zuflucht und eine neue Heimat gefunden. Sie schufen sich ein geistiges Vaterland und die neuzeitliche jüdische Kultur mit einer eigenen Sprache und einem eigenen Spiritualismus. Vom Erbe ihrer reichen Kultur ist im wahrsten Sinne des Wortes nichts übrig geblieben. Die Nationalsozialisten errichteten während ihrer Besatzung in Polen ein System von Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern, in dem sie den Völkermord an den europäischen Juden verübten. Zu den ethischen Grundpositionen der Politik Konrad Adenauers, an denen sich die Arbeit unserer Stiftung ausrichtet, gehören neben der Verständigung mit Frankreich die Aussöhnung mit Israel und Polen. Deshalb sind wir für die Gelegenheit dankbar, an der deutschen Version der Ausstellung "Juden in Polen" mitwirken zu können. Wir sehen darin eine Möglichkeit, den Versöhnungsgedanken zwischen Deutschen, Polen und Juden weiter zu fördern. In diesem Sinne wünschen wir der Ausstellung einen großen Erfolg und ihren Besuchern eine interessante und lehrreiche Begegnung mit der Geschichte der Juden in Polen.

Prof. Dr. Günter Rinsche MdEP

Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung






     
A & K Woźniak