„Der Rest blieb nicht schweigend”
über das Schicksal von Dawid Rubinowicz und seines „Tagebuchs“
Am Samstag, den 20. Juni 1942 schrieb Anne Frank in ihr Tagebuch: „Es ist für jemanden wie mich ein eigenartiges Gefühl, Tagebuch zu schreiben. Nicht nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchen interessieren wird. Aber darauf kommt es eigentlich nicht an, ich habe Lust zu schreiben und will mir vor allem alles Mögliche gründlich von der Seele reden.“* Heute wissen wir, dass die Befürchtungen des damals 13-jährigen Mädchens nicht erfüllt worden sind. Ihr Tagebuch, das in vielen Ländern der Welt publiziert wurde, wurde zu einem der bekanntesten Zeugnisse des Holocausts. Über das Schicksal jüdischer Kinder, die von den Nazis ermordet wurden, gibt es mehrere Zeugnisse. Ihnen war es versagt, erwachsen zu werden. Eines dieser Kinder war ein jüdischer Junge aus Polen, der während der Okkupationszeit seine Gedanken und Bemerkungen in Schulheften aufschrieb. Dawid Rubinowicz – so hieß er – ist Autor einer der berührendsten Erinnerungen über das Schicksal jüdischer Kinder im Holocaust.
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* Aus: „Anne Frank Tagebuch”, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002, S.18.